7. April 2023

Cool Cabernet Franc
– der kühle Cabernet

Der Cabernet Franc ist der Big Brother von Cabernet Sauvignon und Merlot. Die Wurzeln der Rebsorte reichen bis ins französische Hoch­mittel­alter zurück. Im Vergleich zum Cabernet Sauvignon fällt der Cabernet Franc durchwegs duftiger, eleganter, charmanter und aromatischer aus. Im Bordeaux und in weiteren großen Rotwein-Anbaugebieten ist jetzt sein Comeback spürbar.

Ende der 90er Jahre fand man durch DNA-Analysen heraus, dass der Cabernet Sauvignon ein Nachkomme aus einer Kreuzung von Cabernet Franc und Sauvignon Blanc aus dem 18. Jahrhundert ist. Weiters gehört der Franc zu den Vorfahren von Merlot und Hondarribi Beltza (eine autochthone Rebsorte des Baskenlandes). Zum ersten Mal erwähnt im Jahr 1534, gibt es auch Hinweise darauf, dass der Cabernet Franc schon seit dem 11. Jahrhundert an der Loire verbreitet war, unter dem Namen „Breton“.

Big Brother des Cabernet Sauvignon

Oberflächlich gesehen punktet der Cabernet Sauvignon mit seinen Attributen. Sehr oft – oder fast zu oft – hat er allerdings von allem etwas zu viel, seien es Körper, Farbe, Alkohol oder Tannine. In der Jugend ist er meistens ausladend bis „hart“.

Im Gegensatz dazu ist der dünn­schaligere Cabernet Franc immer etwas heller in der Farbe, duftiger, eleganter, charmanter und aromatischer. Zu seinen besonderen Attributen zählt der hohe Anteil an Pyrazinen – ätherischen Komponenten, die eine Aromatik und den Geschmack von Paprika, Jalapeños, grünem Pfeffer, Gras und sogar Stachel­beeren hervorbringen können.

Zum Teil erinnert unreifer Cabernet Sauvignon mit seinen grünen, kräuter­lastigen Aromen in der Aromatik an Cabernet Franc, hat aber keine Chance gegen dessen Eleganz. Ein Cabernet Franc ist immer etwas leichter, weicher und filigraner in der Aromatik und am Gaumen und spielt den Cabernet Sauvignon teil­weise sogar an die Wand.

Cabernet Franc hat einen etwas höheren Säuregehalt, was eine längere Reifung unterstützt und außerdem frisch und animierend wirkt. Die Weine können dadurch ruhig etwas kühler getrunken werden.

Vom Baskenland nach Bordeaux

Angenommen wird, dass der Ursprung des Cabernet Franc im Baskenland westlich der Pyrenäen liegt. Wo der Name einer so alten Traube her­kommt, ist unklar. Er könnte aus dem Lateinischen stammen und die „schwarze Rebe Frankreichs“ bedeuten. In Bordeaux wird die Traube Bouchet genannt und zumindest seit dem 17. Jahrhundert angebaut. Im Loiretal heißt sie Breton. Also kann man getrost vom älteren Bruder des Cabernet Sauvignon sprechen.

In vielen Gebieten werden die beiden Rebsorten gemeinsam angebaut, mitunter zusammen mit Merlot. Gehören diese doch alle zu den Bordeaux-Rebsorten. Merlot, der etwas füllige und opulente zwetschken­lastige Vertreter, und die Kühle des Francs können einem Cabernet Sauvignon perfekt zur Seite gestellt werden.

Cabernet Franc ist im Weingarten früher reif als sein kleiner Bruder, allerdings sind das die meisten Reben, gilt doch der Cabernet Sauvignon als eine sehr spätreife Rebsorte. Die zumeist eine Woche frühere Reife des Cabernet Franc kann in kühlen Jahren ein grandioser Vorteil gegenüber Cabernet Sauvignon sein.

Comeback eines großen Stars

In den 60er-Jahren war der Franc im Bordeaux so weit verbreitet wie Cabernet Sauvignon, wurde aber Ende des 20. Jahrhunderts vom schicken Merlot verdrängt. Mittlerweile ist nicht nur in Bordeaux ein Comeback der Rebsorte feststellbar. Besonders am rechten Ufer, in Saint-Émilion und Pomerol, wird Breton (hier das Synonym) häufiger angebaut als Cabernet Sauvignon. Auf den Lagen mit Kalk, Ton und sandigem Schotter kann der Franc optimal gedeihen. Die Weltklasse dieser Rebsorte beweisen die Weine von Château Cheval blanc, dessen Weinberge zu zwei Dritteln mit Cabernet Franc bepflanzt sind.

Eine weitere von Cabernet Franc dominierte französische Weinregion ist die Touraine an der Loire mit Chinon, Bourgueil, Saint-Nicolas de Bourgueil und Saumur-Champigny. Die reinsortigen Cab Francs aus dieser Ecke Frankreichs haben eine seidige Textur, weiche Tannine und eine ungemein animierende, kräuter­lastige Aromatik. Selbst Noten von Paprika, Graphit (der Geschmack vom Bleistift­kauen aus der Schulzeit), Tomaten­blättern, Himbeeren, Ribisel, Kirschen, Erdbeeren, Veilchen und Chilischoten lassen sich feststellen.

Die besten Francs außerhalb Frankreichs

Im Nordosten Italiens, im Friaul, wurden große Flächen mit „Cabernet“ bepflanzt, von denen der Großteil Cab Franc ist. Eine weitere alte Bordeaux-Rebsorte wurde hier in die Weingärten „geschmuggelt“: der Carménère, der mittlerweile zum Superstar in Chile geworden ist. In der Toskana wird die Rebsorte vermehrt ausgepflanzt, um dann als Partner oder als Solist zu glänzen. Hier wird es nämlich für den Merlot zum Teil schon etwas zu warm. In Ungarn wird Cabernet Franc in großem Umfang angebaut. Dort bringt er Weine hervor, die Reife und Frische vereinen, insbesondere rund um Villány.

Außerhalb Europas wurde der Cabernet Franc in der Vergangenheit vor allem angebaut, um den Bordeaux Blend zu kopieren. Mittlerweile gibt es nicht nur in Kalifornien spannende Vertreter der Rebsorte, sondern auch in Washington State. Besonders im Nordosten der USA, etwa auf Long Island in New York, in Pennsylvania und um die Finger Lakes. Vor allem in Kanada kommt die Rebsorte perfekt zur Geltung. Hier ist das Klima fast zu kühl für Cabernet Sauvignon, bringt aber die würzigen Noten des Franc perfekt zum Ausdruck. In Südafrika steigt die Beliebtheit der Rebsorte enorm, ebenso wie in Australien und in Neuseeland. Vor allem in Hawkes Bay gibt es schon beachtliche Beispiele.

Cabernet Franc

Damascene Vineyards, 2020, Stellenbosch, Südafrika

Cabernet Franc

La Noue Blanchard, Domaine Deboutbertin, 2019, Loire, Frankreich

Cabernet Franc

2018, Bründlmayer, Kamptal, Österreich

Saumur-Champigny

Les Mémoires, 2018, Domaine des Roches Neuves, Loire, Frankreich

Cabernet Franc

Cuvée Madeline, Pearl Morissette, 2017, Twenty Mile Bench, Kanada

Bourgueil

Le Haut de la Butte, 2016, Domaine de La Butte, Loire, Frankreich

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