
4. Dezember 2025
Mystic Mencía
Mencía ist eine rote Rebsorte aus dem Nordwesten der Iberischen Halbinsel. Sie ist genetisch mit der portugiesischen Rebsorte Jaen aus dem Gebiet Dao identisch, was die historische Verbindung zwischen den Regionen bestätigt. Der Ursprung wird am häufigsten im Bereich Bierzo vermutet.
Dort finden sich die ältesten Hinweise auf einen kontinuierlichen Anbau. Mencía ist eine Rebsorte, die ihre Herkunft sehr direkt zeigt. Sie reagiert präzise auf Klima, Boden und Höhenlage. Die Sorte bewegt sich stilistisch immer im Spannungsfeld zwischen Frische, klarer Struktur und elegantem Tanningerüst.
In Spanien sind rund 9.000 Hektar mit der Rebsorte bestockt. Die wichtigsten Gebiete sind Bierzo, Ribeira Sacra, Valdeorras und Monterrei. Der Fokus liegt klar im Nordwesten. Atlantische Einflüsse, kühle Luftmassen und mineralische Böden bestimmen die Identität der Weine. Genau diese Voraussetzungen zeigen, wie eng die Sorte an karge Böden und klimatische Spannung gebunden ist.

Bottle #1
Quinta da Muradella Gorvia Tinto
Jose Luis Mateo
Monterrei
2019

Der Norden Spaniens in Reinform
Mencía besitzt mehrere Synonyme. In Portugal wird sie Jaen genannt. In einigen älteren spanischen Quellen tauchen Bezeichnungen wie Loureiro Tinto oder Negra auf, sie sind jedoch historisch und kaum mehr gebräuchlich.
In Portugal gibt es ebenfalls bedeutende Anbauflächen, vor allem in Dão, unter dem Namen Jaen. Die Stilistik unterscheidet sich durch wärmere Bedingungen und andere Böden. International findet sich in kleinen Versuchsflächen in Kalifornien, Australien und Südamerika. Diese Bestände sind minimal. Die Sorte bleibt klar auf die atlantisch geprägten Gebiete der iberischen Halbinsel konzentriert.

Bottle #2
Ladeiras Do Xil
Valbuxan
Telmo Rodriguez
Valdeorras
2019

Der aromatische und strukturelle Charakter von Mencía
Mencía-Weine können sehr unterschiedlich wirken. Auf einfachen, flacheren Böden entstehen eher leichte, frühe, duftige Rotweine. Auf alten Reben in steilen, mineralischen Lagen entstehen komplexe, strukturierte, langlebige Weine mit Frische, mineralischer Tiefe und klarer Frucht. Mencía steht für Eleganz, Klarheit und aromatische Präzision. Die Sorte liefert Weine mit feiner Tanninstruktur, lebendiger Säure und einer kühlen, roten Frucht. Sie zeigt Kräuter, florale Noten und mineralische Tiefe. Große Lagen bieten Schiefer, Granit oder karge Terrassen. Moderne Vinifikation setzt auf sanfte Extraktion und einen behutsamen Ausbau. Dadurch bleibt die Herkunft transparent. Mencía besitzt ein hohes Alterungspotenzial, wenn die Trauben aus alten Reben und kargen Böden stammen.
Mencía lässt sich über drei Sorten präzise verorten. Pinot Noir erklärt die klare rote Frucht und die feine, kühle Eleganz. Cabernet Franc beschreibt die Kräuterwürze, die pflanzliche Spannung und die präzise Säure. Kühle Syrah aus nördlichen Regionen zeigt die florale Energie, die mineralische Linie und die schlanke Struktur, die Mencía oft prägt. Aus diesen Elementen entsteht ein Stil, der eigen bleibt. Frisch, klar, spannt sich sauber über den Gaumen und zeigt eine feine Tanninstruktur mit kühler, präziser Frucht.

Bottle #3
Dominio de Anza Seleccion de Parcelas
Diego Magana
Bierzo
2020

Vom Geheimtipp zur modernen Eleganz
Mencía wurde über Jahrhunderte in abgeschiedenen Bergregionen kultiviert. Die Sorte war lange unterschätzt. In den 1980er und 1990er Jahren dominierte eine schwere, extraktive Stilistik. Mit dem Strukturwandel im Weinbau wurde die Sorte neu interpretiert. Junge Winzer setzten auf leichte Extraktion, präzise Lese und eine klare Herkunftsausrichtung. Dadurch entstand ein modernes Bild von Mencía. Heute steht die Sorte für eine neue iberische Eleganz. Sie repräsentiert den Wandel zwischen Tradition und zeitgemäßer Weinqualität.

Bottle #4
Mencía de Espanillo
Bodegas Mengoba
Bierzo
2019

Monterrei, kühle Klarheit aus Spaniens Südosten Galiciens
Monterrei liegt im Südosten Galiciens in der Provinz Ourense nahe der portugiesischen Grenze. Die Region zählt zu den kleinsten Herkunftsgebieten Spaniens. Sie umfasst rund 600 Hektar Rebfläche und gliedert sich in das Tal von Monterrei und die höher gelegenen Hänge der Ladeira de Monterrei. Die Weinberge liegen meist zwischen 400 und 500 Metern Höhe. Das Klima ist kontinental geprägt mit warmen, trockenen Sommern und kühlen Wintern. Die Niederschläge sind moderater als in den küstennahen Teilen Galiciens.
Die Böden zeigen eine klare Zweiteilung. In den Hanglagen dominieren Schiefer, Granit und metamorphe Gesteine. Diese Böden bringen Mencía Weine mit kühler Frucht, mineralischer Spannung und präziser Struktur hervor. In den Talbereichen finden sich fruchtbare Lehmböden, zum Teil mit sandigen oder granitischen Anteilen. Sie erzeugen weichere, reifere und etwas vollere Stile. Monterrei war lange unterschätzt. Die Region erlebt jedoch einen starken qualitativen Aufstieg. Sorgfältige Arbeit im Weinberg, der Fokus auf alte Reben und ein klarer Herkunftsausdruck haben das Gebiet neu definiert. Heute steht Monterrei für Mencía Weine mit Transparenz, Mineralik und einer unverwechselbaren Mischung aus Frische und Tiefe.

Bottle #5
Quinta do Extranxeiro
Finca Penapedre
Fento Wines
Eulogio Pomares
Ribeira Sacra
2021

Valdeorras, die Sil Region und ihre kühle Tiefe
Valdeorrasliegt im Osten Galiciens entlang des Flusses Sil. Die Region zählt rund 1400 Hektar Rebfläche und gehört zu den kühlsten Herkunftsgebieten Spaniens mit deutlichem atlantischem Einfluss. Die Weinberge liegen meist zwischen 300 und 600 Metern Höhe. Das Klima ist ein Übergang zwischen kontinental und atlantisch. Sommer sind warm, aber nie heiß. Nächte bleiben kühl. Dieses Temperaturgefälle bringt eine ausgeprägte Frische und präzise Säure in die Weine. Die Böden werden von Schiefer und Granit geprägt. Viele Parzellen bestehen aus dunklem, wärmespeicherndem Schiefer, der den Weinen eine markante mineralische Tiefe verleiht.
Dazu kommen sandige und granitische Terrassen sowie Kies und Schotter entlang des Sil. Valdeorras besitzt eine lange Weinbaugeschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Heute erlebt die Region eine Renaissance durch die Rückbesinnung auf alte Lagen und autochthone Sorten. Bei den Rotweinen spielt Mencía die Hauptrolle. Sie zeigt in Valdeorras eine kühle, klare Seite mit feiner Würze, straffer Struktur und einem mineralischen Kern. Die Kombination aus Schieferböden, Höhenlagen und atlantischem Einfluss schafft einen Stil, der Transparenz und Tiefe verbindet.

Bottle #6
Lousas Seoane
Envinante
Ribeira Sacra
2020

Bierzo, die Renaissance einer Bergregion
Bierzo liegt im Nordwesten Spaniens in der Provinz León. Die Region umfasst rund 4.000 Hektar und erstreckt sich über Täler und Hügellandschaften entlang des Flusses Sil. Die Weinberge liegen zwischen 450 und 1000 Metern Höhe. Das Klima verbindet atlantische Frische mit kontinentaler Wärme. Die Sommer sind warm, aber nie extrem. Nächte bleiben kühl. Diese Kombination sorgt für eine frühe Reife der Trauben und eine klare, präzise Säure.
Die Böden sind vielfältig. In den Tälern dominieren fruchtbare, tonige und lehmige Sedimente. In den Hanglagen findet man Schiefer, Quarz und metamorphe Gesteine. Viele dieser Parzellen sind steil und kleinteilig strukturiert. Genau dort entstehen die charaktervollsten Weine. Mencía ist die wichtigste Rebsorte. Sie liefert in Bierzo ein klares Profil aus roter Frucht, floralen Akzenten, Kräutern, mineralischer Spannung und feiner Tanninstruktur. Die Region besitzt eine lange Weinbaugeschichte. Römer und später Klöster prägten den Anbau. Nach einer Phase des Rückgangs wurde Bierzo ab den späten 1980er Jahren neu entdeckt. Alte Reben, steile Lagen und eine junge Winzergeneration führten zu einer stilistischen Renaissance. Heute gilt Bierzo als eines der spannendsten Gebiete Spaniens für Mencía. Die Kombination aus Höhenlagen, Schieferböden und atlantischem Einfluss schafft Weine mit Klarheit, Tiefe und Herkunft.

Ribeira Sacra, eine der spektakulärsten Weinlandschaften Spaniens
Ribeira Sacra liegt im südlichen Galicien entlang der Täler von Sil und Miño und gehört zu den spektakulärsten Weinlandschaften Spaniens. Die Region umfasst rund 1.300 Hektar und ist geprägt von extrem steilen Terrassen, die sich an die Felswände der Flussschluchten schmiegen. Die Weinberge liegen meist zwischen 300 und 700 Metern Höhe. Das Klima verbindet atlantische Frische mit kontinentalen Einflüssen aus dem Landesinneren. Warme Tage, kühle Nächte und regelmäßige Niederschläge erzeugen eine langsame, gleichmäßige Reife der Trauben. Die Böden bestehen aus Schiefer, Granit und Gneis.
Im Sil Tal dominieren dunkle, warme Schieferböden, entlang des Miño sind die Böden heller, granitbetonter und sandiger. Diese geologische Vielfalt prägt den Charakter der Weine. Mencía ist die wichtigste rote Rebsorte der Region. Sie zeigt in Ribeira Sacra eine kühle, präzise und feingliedrige Stilistik mit roter Frucht, floralen Akzenten, Kräutern und einer klaren mineralischen Linie. Die Region besitzt eine lange Tradition. Klöster legten bereits im frühen Mittelalter terrassierte Weinberge an, viele davon wurden im 20. Jahrhundert aufgegeben und erst in den letzten Jahrzehnten neu belebt. Heute gilt Ribeira Sacra als eine der wichtigsten Herkunftsregionen Spaniens für elegante, herkunftsgeprägte Weine. Die Kombination aus steilen Terrassen, alten Reben, kargen Böden und kühlem Klima schafft einen Stil, der Tiefgang, Spannung und Transparenz miteinander verbindet.
